Gespräch im SOS-Kinderdorf Worpswede
Gemeinsam mit dem Ratsherren Friedrich-Karl Schröder besuchte ich das SOS-Kinderdorf in Worpswede. Einrichtungsleiter Joachim Schuch hatte zum Gespräch eingeladen. Es war mein erster Besuch vor Ort. Im Jahr 1963 legte der Gründer der SOS-Kinderdörfer Hermann Gmeiner den Grundstein in Worpswede. Zur Zeit wohnen 65 Kinder stationär im Kinderdorf. Diese Kinder werden in der Regel von Jungendämtern überwiegend aus ganz Niedersachsen vermittelt. Oftmals handelt es sich dabei um sogenannte Sozialwaisen, deren Eltern nicht in der Lage sind, sich selbst um die Kinder zu kümmern. Seit der Gründung des SOS-Kinderdorfes sind 300 Kinder in Worpswede aufgewachsen. Außerdem werden im Landkreis Osterholz noch weitere Einrichtungen betrieben, wie beispielsweise eine Kinderkrippe in Gnarrenburg oder eine sozialpädagogische Hausgemeinschaft für Jugendliche in Osterholz-Scharmbeck. Diese Einrichtung wurde extra für die Jugendlichen geschaffen, die sich schon in der Berufsorientierung befinden und für die der Weg vom Kinderdorf Worpswede zu ihrer Ausbildungsstätte zu weit ist. Aber auch aktuelle Probleme wurden von Joachim Schuch angesprochen. So liegen die Kosten für ein Kind bei 150 Euro pro Tag, davon können dem Jugendamt jedoch nur 106 Euro in Rechnung gestellt werden. Die Differenz wird bislang durch Spenden beglichen, was aber seit einiger Zeit immer schwieriger wird, weil das Spendenaufkommen in etwa gleich bleibt und die Ausgaben in vielen Bereichen steigen. Eine Stärkung der Refinanzierung ist deshalb auch eine der Hauptforderungen des Einrichtungsleiters, damit die qualitativ hochwertige Kinderbetreuung beibehalten werden kann und der Kostendruck sich nicht weiter erhöht. Bei diesem konkreten Problem kann ich als Bundestagsabgeordneter leider nicht helfen, da dieses allein Verhandlungssache mit dem Landkreis Osterholz ist. Abschließend habe ich noch eine Einladung ausgesprochen, mich einmal mit politisch interessierten Jugendlichen in Berlin zu besuchen.
Foto (von links nach rechts): Andreas Mattfeldt und Friedrich-Karl Schröder besichtigen mit Joachim Schuch ein frisch saniertes Wohnhaus einer SOS-Kinderdorffamilie