Lesung mit Bürgerrechtlerin Freya Klier
Am vergangenen Dienstag lud das Bildungsforum der Konrad-Adenauer-Stiftung zu einer Lesung mit der Bürgerrechtlerin Freya Klier in die Verdener Stadtbibliothek ein. Klier las aus ihrem Buch „Wir letzten Kinder Ostpreußens – Zeugen einer vergessenen Generation“.
Freya Klier, die für ihre Aufklärungsarbeit 2012 das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen bekommen hat, zeichnet in ihrem Buch die Einzelschicksale von sieben Kindern aus Ostpreußen nach, die den Einmarsch der Roten Armee, Flucht und Vertreibung sowie die Schrecken des Krieges hautnah miterleben mussten. Dabei mindert es das Leid der Betroffenen nicht, dass Vertreibung und Verfolgung eine Folge des Unrechts waren, das die Nationalsozialisten zuvor anderen angetan hatten. Unrecht bleibt Unrecht!
Den über 50 Zuhörerinnen und Zuhörer brachte Klier in der Lesung das Schicksal von eines der sieben Kindern eindrucksvoll näher. So musste die achtjährige Doris Meyer den Einmarsch der sowjetischen Soldaten in Königsberg miterleben. Willkürliche Erschießungen und Vergewaltigungen waren für Doris an der Tagesordnung.
Mich hat die Lesung und das Schicksal von Doris Meyer sehr bewegt. Flucht und Vertreibung aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten ist immer noch ein Stück weit ein Tabuthema. Darum finde ich es richtig, dass die Konrad-Adenauer-Stiftung mit Freya Klier diese Lesungen anbietet, um ihr wichtiges Buch und dieses Thema einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen.
Auch die Zuhörer waren von Kliers Ausführungen zum Schicksal von Doris Meyer tief bewegt und haben von ihren eigenen Lebens- und Leidensgeschichten kurz nach Ende des Krieges erzählt. Wie die von Flucht und Vertreibung Betroffenen ihr Schicksal gemeistert und nach dem Krieg geholfen haben Deutschland wieder aufzubauen, ist eine großartige Leistung. Mit ihrer Tatkraft, ihrem handwerklichen Geschick und ihren Mut haben sie einen großen Anteil am Wirtschaftswunder und an das Formen einer neuen und demokratischen Gesellschaft. Durch ihre gesammelten Erfahrungen und ihr Leid tragen sie außerdem zur Völkerverständigung bei. Hierfür gebührt ihnen unser Respekt und unser Dank!