Mit Axel Miesner zu Besuch im Seniorenpflegeheim Lilienthal
Gemeinsam mit unserem Landtagsabgeordneten Axel Miesner habe ich am vergangenen Freitag das Seniorenpflegeheim „Haus am Markt“ in Lilienthal besucht. Im Gespräch mit dem Geschäftsführer des Pflegedienstes Lilienthal, Hartmut „Heme“ Mensen, haben wir darüber diskutiert, wo es in der Pflege momentan hakt. Gemeinsam wollen wir uns dafür einsetzen, dass der Pflegeberuf attraktiver wird und gerade in der Altenpflege durch eine verbesserte Ausbildung mehr Fachverstand ans Patientenbett kommt. Deshalb sollten wir die Chance ergreifen und gemeinsam mit den Pflegekräften auflisten, wo es in der Praxis klemmt. Daraus könnte ein Maßnahmenkatalog für die weiteren politischen Bemühungen entstehen.
Handlungsbedarf gibt es mehr als genug, wie im Gespräch mit dem Praktiker Mensen deutlich wurde. Als Betreiber von neun Pflege-Standorten mit insgesamt 180 Mitarbeiter kennt Mensen die Probleme an der Basis. Die richtige Organisation und Umsetzung humaner Pflege ist und bleibt eine Herausforderung für unsere Gesellschaft. Trotz aller deutlichen Verbesserungen der Bundesregierung bei der Pflegeversicherung, Ausbildung und der Pflegedokumentation besteht vor allem in der praktischen Pflege noch immer Verbesserungsbedarf. So sei es beispielsweise nicht hinnehmbar, dass für die Genehmigung eines besonderen Stuhles Gutachten dreifach beigebracht werden müssten und sich Genehmigungsprozesse über mehr als ein Jahr hinzögen. Auch erfahrenen Pflegekräften ist es nicht erlaubt, einfache Hilfsmittel wie etwa Windeln selbst zu bestellen, ohne dass diese zuvor vom Arzt verschrieben wurden.
Weiterhin ist nicht nachvollziehbar, dass die gleichen Pflegeleistungen von Bundesland zu Bundesland höchst unterschiedlich bezahlt werden. In Niedersachsen kostet ein Pflegeplatz im Monat 600 Euro weniger als in Bremen. Geld, das dann fehlt und dazu führt, dass Niedersachsen bundesweit Schlusslicht ist und sich die Pflegekräfte nach Arbeit in anderen Bundesländern umsehen. Gerade den privaten Anbietern könne dabei ein Flächentarifvertrag helfen, der derzeit von ihrem Bundesverband bpa verhandelt werde. Auch die unterschiedliche Anerkennung beruflicher Qualifikationen trägt zur Abwanderung von Pflegepersonal und einer unnötigen Verstärkung des ohnehin in diesem Bereich bereits gravierenden Fachkräftemangels bei. Durch mehr Ausbildungsstellen und eine Harmonisierung der beruflichen Ausbildung könnte die Situation deutlich verbessert werden. Damit ist aber keine pauschale Akademisierung der Ausbildung gemeint, nur um europäische Richtlinien zu erfüllen. Wir brauchen kein weiteres Management, sondern praktische Pflegeexperten mit Verstand und Zeit für die Menschen.