Achim – „Fit sein für den Ernstfall“ – dieses Ziel steht beim Technischen Hilfswerk (THW) in Achim an vorderster Stelle. Ein solcher Ernstfall war mit dem Hochwasser an Aller und Weser zwischen Weihnachten und Anfang Januar des neuen Jahres zweifellos gegeben. In gelungener Zusammenarbeit und Abstimmung mit Feuerwehren, Rotem Kreuz, Polizei, weiteren Kräften sowie mit tatkräftiger Unterstützung aus der Bevölkerung habe das THW diese Bewährungsprobe gemeistert und Schäden in Grenzen gehalten. Das hob Landrat Peter Bohlmann bei der Jahresauftaktveranstaltung des THW am Samstag im Achimer Rathaus hervor. Das Team sei technisch gut ausgestattet und zeichne sich durch hohe Fachkompetenz für Katastropheneinsätze samt fachlicher Beratung aus.

Die anerkennenden Worte freuten Christian Probst, den langjährigen Ortsbeauftragten des THW Achim. Der Ortsverband zählt – einschließlich Jugendabteilung – rund 140 Mitglieder. Beim vorbeugenden Deichschutz mittels Sandsäcken und regelmäßiger Überprüfung der Sicherheit durch sogenannte Deichläufer war das Technische Hilfswerk in den Hochwassertagen besonders aktiv gewesen. Achims Bürgermeister Rainer Ditzfeld lobte die Einsatzfreude der Helferinnen und Helfer. Seinem Dank schlossen sich Kreisbrandmeister Dennis Körte und die Achimer Polizeichefin Antje Golenia in ihren Grußworten an.

„Es war reichlich was los“, fasste Christian Probst in seinem Jahresbericht zusammen. Knapp 15 000 Einsatzstunden fielen demnach an, und an 170 Tagen des Vorjahres waren THW-Aktive im Einsatz. Daneben sei die gründliche Aus- und Fortbildung samt Qualifizierungen durch Lehrgänge „einer unserer Hauptjobs“, betonte der THW-Ortsbeauftragte. Einsätze mit Achimer Beteiligung gab es landkreisübergreifend von Hodenhagen bis Celle und Bad Bederkesa. So war ein Kran in ein Haus gestürzt, ein Bankautomat gesprengt worden oder in Nienburg ein Haus explodiert. „Pumpen in Westen“ stand neben den vielen Hochwasser-Einsätzen ebenfalls im Vorjahr an.

Von der technischen Ausstattung her sei der THW-Ortsverband gut aufgestellt, bestätigte Probst. Als Neuanschaffung erwähnte er besonders den Zwei-Achs-Multifunktionsanhänger für Transporte von Abraumbehältern oder anderen schweren Lasten und Gerätschaften.

Ein Stöhnen ging durch die Reihen der im Rathaus Versammelten dagegen beim Stichwort „Liegenschaften“. Geldmangel und Sparzwang auf Bundesebene treffen das THW Achim direkt beim lange gewünschten Um- und Neubau des angemieteten Domizils im alten Gewerbegebiet Uesen. Dabei sei alles mit dem Vermieter schon abgestimmt gewesen, erläuterte Christian Probst.

Auch der einstige Langwedeler Bürgermeister und jetzige CDU-Bundestagsabgeordnete Andreas Mattfeldt konnte aus Berlin als langjähriges Mitglied des Haushaltsausschusses nichts Zuversichtliches mitteilen. Es fehle zudem noch an Planungssicherheit vor Ort, machte er deutlich. Im Übrigen dankte er dem THW und anderen Hilfsorganisationen sehr für deren Arbeit. Sie seien auch gute Botschafter dieses Landes bei internationalen Einsätzen. Und in ländlichen Regionen hierzulande werde Einsatzkräften noch applaudiert – ganz im Gegensatz zu manchen Stadtteilen Berlins, fügte Mattfeldt noch an.

Jennifer Bruns berichtete aus der THW-Jugend über geplante und vergangene Veranstaltungen vom Maibaumfest über das „Heldencamp“ am Oyter See bis zu Weihnachtsfeiern und Bezirkstreffen. Doch auch um Leistungsabzeichen geht es regelmäßig, und Erste Hilfe-Kurse für Kinder gehören ebenfalls zum Angebot. Landrat Bohlmann wies zudem darauf hin, dass die technische Weiterbildung für Jugendliche im THW sehr reizvoll sein und auch wichtige Impulse für die weitere Laufbahn liefern könne.

Verdener Aller-Zeitung 29.01.2024