Die AfD ist in Achim der eigentliche Wahlgewinner und der SPD relativ dicht auf die Pelle gerückt. Denn die rechtspopulistische bis rechtsextreme Partei hat ihren Stimmenanteil mehr als verdoppelt und damit die in der Wählergunst abgesackten Grünen deutlich vom dritten Platz verdrängt. Wie auf Bundesebene zählt auch die in Achim stark zulegende Linkspartei zu den Gewinnern und lässt die mehr als halbierte FDP klar hinter sich.

Die nach dem Ampel-Aus vorgezogene Bundestagswahl hat die Bevölkerung in Achim offenbar elektrisiert. Die Stadt gibt die Wahlbeteiligung mit 83,2 Prozent an. Ende September 2021, als zeitgleich die Stichwahl um das Bürgermeisteramt zwischen Rainer Ditzfeld (parteilos) und Nadine Fischer (CDU) erfolgte, lag sie bei 75,8 Prozent.

Wahlsieger in Achim ist die CDU mit 27,8 Prozent der Zweitstimmen, vor dreieinhalb Jahren erzielte sie nur 24,2 Prozent. Die SPD stürzte von damals starken 33,3 auf 23,4 Prozent ab. Umgekehrt verhält es sich bei der AfD, die von 7,7 auf 17,3 Prozent kletterte. Die Grünen wiederum fielen von 15,6 auf 12,3 Prozent.

Die Linke, die 2021 nur magere 2,8 Prozent geholt hatte, landete bei 6,9 Prozent. Die FDP schaffte lediglich 5,1 Prozent nach 11,2 Prozent 2021. Das erstmals bei einer Bundestagswahl angetretene Bündnis Sahra Wagenknecht kam in Achim auf 4,2 Prozent.

Die übrigen Parteien erreichten 3,1 Prozent der Zweitstimmen. Dabei schnitt die bei den „Kleinen“ vorne liegende Tierschutzpartei (1 Prozent) besser ab als das höher gehandelte Volt (0,7 Prozent).

Beim Blick auf das Erststimmen-Ergebnis in Achim fällt auf, dass Andreas Mattfeldt (35,6 Prozent) hier deutlich mehr Stimmen auf sich vereinigen konnte, als das seiner Partei gelang. Der CDU-Bundestagsabgeordnete ließ die junge SPD-Herausforderin Özge Kadah (25,7 Prozent) um rund zehn Prozentpunkte hinter sich. 2021 hatte „Platzhirsch“ Mattfeldt 33,2 Prozent in Achim verzeichnet und der damalige SPD-Kandidat Michael Harjes 31,7 Prozent.

Den dritten Platz im Erststimmen-Ranking sicherte sich Susanne Rosilius. Die erstmals angetretene AfD-Bewerberin für den Bundestag kam auf 16,8 Prozent. Ähnlich wie ihre Partei musste auch die Grünen-Kandidatin Lena Gumnior bei den Stimmen einen Aderlass hinnehmen, von 14,6 Prozent 2021 ging es auf nun 10,7 Prozent runter.

Noch schlimmer erwischte es Gero Hocker. Der bisherige FDP-Bundestagsabgeordnete und Kurzzeit-Staatssekretär in der gescheiterten Ampel-Koalition aus Achim, der vor gut drei Jahren noch 12,5 Prozent vorzuweisen hatte, wurde in seiner Heimatstadt mit gerade mal vier Prozent der Stimmen geradezu abgestraft. Vor ihm landete sogar Herbert Behrens (Linkspartei) mit 5,9 Prozent.

Volt-Kandidat Hergen Ramme spielte mit 1,3 Prozent der Erststimmen praktisch keine Rolle. Das BSW hatte im heimischen Wahlkreis keinen Bewerber um ein Bundestagsmandat ins Rennen geschickt.

MICHAEL MIX

VAZ 24.02.2025