Bundestagswahl 2025, CDU dominiert

25. Februar 2025
Pressespiegel

So sehen die Wahlergebnisse im Verdener Südkreis aus

 

Landkreis Verden. Die Bundestagswahl 2025 hat auch im Verdener Südkreis mehr Menschen mobilisiert als 2021. Doch ein genauer Blick auf die Wahlbeteiligung zeigt: Die Verdener hinken hinterher. Nicht einmal 82 Prozent der Wahlberechtigten gaben ihre Stimme ab. Ganz anders ist das Bild in Kirchlinteln, wo sich fast 88 Prozent zur Urne aufmachten. Doch viel entscheidender ist, was gewählt wurde, und dabei zeigen sich auch innerhalb von Verden, Kirchlinteln und Dörverden große Unterschiede.

In der einstigen SPD-Hochburg Verden haben die Sozialdemokraten rund 8,5 Prozentpunkte im Vergleich zur Wahl 2021 eingebüßt. Ihre besten Ergebnisse fuhren sie in der Nicolaischule und Kindertagesstätte Hönisch mit je 28,88 Prozent ein. In der Oberschule am Trift setzten mit lediglich 17,23 Prozent die wenigsten Wählerinnen und Wähler ihr Kreuz für die SPD. Dort konnte nun eine ganz andere Partei punkten: Die AfD fuhr in dem Wahllokal am Trift mit 32,55 Prozent ihr bestes Ergebnis in Verden ein. Über 30 Prozent kamen „die Blauen“ in der Allerstadt sonst nur im Dorfgemeinschaftshaus in Eissel.

SPD arbeitet an Comeback

„Für die SPD ist das natürlich eine Niederlage“, sagt Dörte Liebetruth, die den Kreis Verden im Landtag vertritt, über den Wahlausgang. Woran es gescheitert sei, das werde nun tiefer gehend analysiert. „Es liegt der SPD sehr viel daran, die Demokratie zu verteidigen“, betont die Kirchlintlerin. „Wir wollen ein Comeback der SPD als Volkspartei der linken Mitte.“ Daran werde nun gearbeitet.

Stärkste Kraft wurde, wie in fast allen anderen Gemeinden, auch in Verden die CDU. In der Mehrzweckhalle Döhlbergen (34,62 Prozent), der Alten Schule Borstel (31,91 Prozent) und dem Dorfgemeinschaftshaus Eitze (30,13 Prozent) schafften sie es über die 30-Prozent-Marke und ließen die SPD deutlich hinter sich.

Die Grünen konnten vor allem in der Nähe ihrem Parteibüro an der Grünen Straße punkten: Im Wahlbezirk Pestalozzischule I stimmten mit 17,65 Prozent der Wähler besonders viele für sie. Über die Marke von 15 Prozent lag ihr Stimmanteil nach Auszählungsende ansonsten nur in der Alten Schule Borstel (16,3 Prozent).

Auch die FDP steht im Vergleich zu ihrem Ergebnis im Bund bei den Borstelern noch relativ hoch im Kurs. Auf über acht Prozent brachten es Christian Lindner und seine Mitstreiter nicht nur in der Borsteler Schule, sondern auch in zwei weiteren Wahllokalen. In 17 Lokalen rangen sich jedoch nicht einmal fünf Prozent der Wahlberechtigten dazu durch, den Liberalen ihre Stimme zu geben.

Besonderer Beliebtheit erfreute sich hingegen die Linke im Verdener Rathaus. Während sie in der Allerstadt ein Gesamtergebnis von 4,34 Prozent einfuhr, stimmten im Herzen der Kernstadt fast 14 Prozent der Wählerinnen und Wähler für eben jene Partei, die mit Blick auf das Bundesergebnis reichlich Grund zur Freude hatte. Mit 11,06 Prozent punkteten sie zudem auch ebenda, wo die AfD in Verden ihren größten Erfolg feierte: in der Oberschule am Trift.

Ihr bestes Ergebnis im Wahlkreis hat die CDU in Kirchlinteln eingefahren. Knapp 2,5 zusätzliche Prozentpunkte im Vergleich zur vorangegangenen Wahl halfen den Christdemokraten wieder über die 30-Prozent-Marke. Mit über 40 Prozent erfreuten sie sich in Heins, Stemmen und Wittlohe besonders großer Beliebtheit.

„Wir sind super zufrieden“, bewertet Hella Bachmann, Kreisvorsitzende der CDU, das Wahlergebnis. Die Wahl sei dieses Mal besonders spannend gewesen. Dass vielen Menschen die Wahlentscheidung schwergefallen sei, habe sich immer wieder in Gesprächen an Wahlkampfständen gezeigt. Ein Flyer und ein Kugelschreiber als Werbegeschenk hätten vielen nicht gereicht, lautet ihre Erfahrung. Viele hätten sich nach weiterem Informationsmaterial erkundigt. Nun sei es wichtig, dass schnell eine stabile Koalition zusammenfinde und die Gesellschaft bald einen positiven Wandel zu spüren bekomme.

Den Christdemokraten den Rang ablaufen konnte die SPD lediglich in Kirchlinteln II und in Schafwinkel. Ihr schlechtestes Ergebnis in der Gemeinde fuhren sie in Kreepen ein. Nur jeder Zehnte sprach den Sozialdemokraten dort das Vertrauen aus. Mehr Zuversicht steckten die Kreepener hingegen in die AfD, die dort mit 27,27 Prozent besonders viele Stimmen auf sich vereinen konnte. Auch in drei weiteren Ortschaften – Brunsbrock, Kükenmoor und Schafwinkel – stimmte jeweils mindestens ein Viertel der Wählerinnen und Wähler für die Partei mit dem roten Pfeil im Logo.

Noch mehr Zuspruch gab es für die AfD in einigen Ortschaften der Gemeinde Dörverden. Mit 37,67 Prozent der Stimmen feiert die „Alternative für Deutschland“ in Wahnebergen ihren größten Erfolg. Auch in Barme sowie Dörverden/Diensthoop bekam keine Partei so viele Prozente wie sie.

Jubel bei der AfD

„Es ist ein fantastisches Ergebnis für die AfD“, schwärmt Klaus Wichmann, Vorsitzender des Kreisverbandes Osterholz-Verden. Das Ergebnis gebe der Partei kräftig Rückenwind für die Kommunal- und Landtagswahlen in den kommenden Jahren.

Obwohl sich in Dörverden besonders viele Wahlberechtigte für das Programm der AfD erwärmen ließen, gelang es der Partei nicht, der SPD den Rang abzulaufen. Nicht einmal ein halbes Prozent trennt Alternative und Sozialdemokraten im Weserdorf und umzu. Mit 29,23 Prozent der Stimmen konnte die SPD vor allem im Wahlbezirk Dörverden I punkten. Auch in Hülsen und Stedebergen wurde sie stärkste Kraft.

VN 25.02.2025