Mattfeldt und Bosbach wollen Politikwechsel

22. Januar 2025
Pressespiegel

Niedersachsenhof Verden
CDU-Bundestagsabgeordneter aus Langwedel bekommt prominente Wahlkampfunterstützung

Verden. Mit den Menschen aus seinem Wahlkreis Osterholz-Verden wollte Andreas Mattfeldt am Dienstag in den Austausch treten. Nachdem der Christdemokrat aus Langwedel bereits am Vortag am Verdener Gymnasium am Wall bei einer Podiumsdiskussion vor den jüngsten Wählern mit verschiedenen anderen Politikern debattierte, zog es ihn nun in den Niedersachsenhof in Verden. Und er kam nicht allein: Sein Parteikollege Wolfgang Bosbach reiste aus dem Rheinland – mit leichter staubedingter Verzögerung – in die Allerstadt, um seinem langjährigen Weggefährten im Wahlkampf zur Seite zu stehen.

Ein Kernthema bei dem Gespräch vor 360 Politikinteressierten war das, was Bosbach als „einen galoppierenden Vertrauensverlust in die Politik“ bezeichnete. Das spiegelte sich nach der Rede des 72-Jährigen aus Bergisch Gladbach auch in den Fragen aus dem Plenum wider. Beide Christdemokraten betonten, dass ihnen bewusst sei, dass ihre Fraktion in der kommenden Legislaturperiode, sollten sie in die Regierungsverantwortung kommen, nur einen Schuss hätten. „Und der muss sitzen. Wenn es nicht zu einem kompletten Politikwechsel und dem Zurückgewinnen des Vertrauens der Bevölkerung kommt, dann werden wir unser blaues Wunder erleben“, warnte Bosbach und nahm damit die Union vorab in die Pflicht.

Keine Gespräche mit der AfD

Mit dem „blauen Wunder“ spielte der ehemalige Bundestagsabgeordnete auf die AfD an. Auf eine Frage aus dem Plenum, ob Sondierungsgespräche mit der Partei von Kanzlerkandidatin Alice Weidel womöglich zu einer Mäßigung der Partei führen könnten, antwortete der Unionspolitiker unmissverständlich: „Ich bekämpfe die AfD zu Lande, zu Wasser und in der Luft. Nicht obwohl ich konservativ bin, sondern weil ich konservativ bin.“ Die Werte, für die er stehe, könne er bei dieser Partei nämlich nirgendwo finden. Er hoffe, dass seine Fraktion in Zukunft einige der sogenannten Protestwähler zurückholen könne. „Doch das geht nur durch Ergebnisse. Wir müssen dann die Menschen überzeugen, dass es einen Politikwechsel gegeben hat.“

Auch eine Koalition mit den Grünen schlossen beide Christdemokraten aus. Sie sorgten sich, dass ihre Partei so auf derartige Kompromisse eingehen müsste, dass die Wähler die Union nicht wiedererkennen würden. Bosbach hielt mit seiner Meinung zur Partei des Kanzlerkandidaten Robert Habeck nicht zurück: „Das Problem an den Grünen ist nicht, dass sie eine andere politische Überzeugung haben. Sie halten sich nicht nur für bessere Politiker, sondern für bessere Menschen, die uns moralisch maßlos überlegen sind.“

Dem Gedanken einer Großen Koalition oder einer Zusammenarbeit mit der FDP standen sie offen gegenüber. „In zentralen Fragen, wie beispielsweise der Sicherheit, wäre es mit der SPD einfacher als mit der FDP. Bei Sozialprojekten wird es mit ihnen allerdings schwieriger“, schilderte Bosbach dem Publikum seine Gedanken zu den Parteien, die der CDU „ideologisch am nächsten stehen“.

Wichtig, und das betonten die Parteifreunde unisono, sei bei all der Kritik an anderen Parteien, dass man sich im Wahlkampf befinde. „Da betonen wir das Trennende“, obwohl es oft Gemeinsamkeiten gebe.

Weser-Kurier/VN 22.01.2025